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SPD 60plus Unterbezirk Straubing.

Zitat :

Eine Gesellschaft..., die das Alter nicht erträgt..., wird an ihrem Egoismus zugrunde gehen.

Willy Brandt

:

Aufgaben der AG 60 plus sind: Die Interessen der Älteren innerhalb und außerhalb der SPD zu vertreten, das Engagement der Älteren zu fördern, Menschen für die sozialdemokratische Programmatik zu gewinnen, den demographischen Wandel mitzugestalten, Kooperation mit Verbänden, Organisationen und Initiativen der Älteren bzw. der Altenarbeit und die Generationensolidarität auszubauen.

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Aktuelle Berichte :

Das Projekt E-Wald - Einzelheiten und Hintergründe


v.l. Stadtrat Peter Stranninger, Landrat Michael Adam, OB-Ka

Gestartet ist E-WALD 2010 als Forschungsprojekt unter Leitung des Wissenschafts-ministeriums. Ziel war es, die E-Mobilität unter den harten Bedingungen des Bayerischen Waldes auf ihre Tauglichkeit im ländlichen Raum zu testen. Drei Landkreise sollten an dem Projekt beteiligt werden, doch überraschender Weise verkündete Ministerpräsident Seehofer dann in Deggendorf die Ausweitung auf 6 Landkreise.
Mit immer neuen Verzögerungen hatten die Projektverantwortlichen, Professor Sperber, Professor Klühspieß und Klaus Mairhöfer zu kämpfen, bis die Initiative jetzt als Wirtschaftsförderprojekt unter Hoheit des Wirtschaftsministeriums gelandet ist, mit wesentlich weniger Fördermittel und deshalb mit mehr Eigenbeteiligung der Landkreise und Kommunen. Dazu kommt noch ein sehr enger Zeitrahmen, in dem das Projekt unter den neuen Förderkriterien in die Spur gesetzt werden muss, um den Förderkorridor zu gewährleisten - so entschloss sich Michael Adam, Landrat und SPD-Bezirksvorsitzender zu einer außergewöhnlichen Aktion: Er lud den Bezirksvorstand der SPD mit den Kreis- und Gemeinderäten aus der Region zur Infoveranstaltung in die FH-Deggendorf ein, um „seine“ Kommunalpolitiker auf den neuesten Stand in Sachen E-WALD zu bringen. Dabei hegt er die Hoffnung, dass auch die FREIEN WÄHLER und die CSU in gleicher Weise verfahren und in den nächsten Wochen ein parteiübergreifender Konsens zur Fortführung des Projektes gelingt.

15.000 Euro müssen die teilnehmenden Gemeinden jetzt beisteuern, um zusammen mit den Landkreisen, Sparkassen und Privatunternehmen die Co-Finanzierung des Projektes zu gewährleisten. Dafür bekommen sie eine E-Tankstelle und einen 75-prozentigen Zuschuss zur Errichtung und Unterhaltung der nötigen Infrastruktur für die e-Autos, mit denen die Touristen in der Region unterwegs sind. Sollte E-WALD die in es gesetzten Erwartungen erfüllen, kommen zu den 100 Testfahrzeugen der unterschiedlichsten Marken, mehr und mehr Fahrzeuge aus dem kommunalen, gewerblichen und privaten Bereich hinzu und bilden einen unvergleichlichen Test-Fuhrpark, um die Möglichkeiten der eMobilität in der Region zu erforschen.

Der bisherige Verlauf des Projektes mit den Querelen zwischen Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium, den vielen negativen Schlagzeilen, der Ungewissheit und dem jetzt alleinmöglichen GmbH-Modell, belasten das an sich sehr positiv aufgenommene Projekt. Klaus Mairhöfer, Projektleiter an der FH Deggendorf brachte es auf den Punkt: „E-WALD, das heißt viel Musik, viele Chancen – aber nicht ohne Risiko!“ Mairhöfer betonte aber auch, dass E-WALD nur durch die finanzielle Unabhängigkeit von beteiligten Wirtschaftsunternehmen, einen objektiven Test auf Herz und Nieren durchführen sowie eine sichere Auswertung der erlangten Ergebnisse gewinnen könne.

Peter Stranninger erinnerte an die Info-Veranstaltungen zum Thema E-WALD, die MdL Reinhold Perlak im Frühjahr in Straubing organisiert hatte und bei der vor allem die anwesenden Mittelständler sehr an E-WALD interessiert waren. Für die SPD sei es traditionell eine Herzensangelegenheit, sich für den Fortschritt einzusetzen. In Hinblick auf die steigenden Benzinpreise und den damit erwachsenden finanziellen Problemen der Pendler und Gewerbetreibenden sei es zwingend, sich um Alternativen zu kümmern. "Deshalb ist das E-WALD-Projekt mit seiner Verflechtung mit dem ÖPNV eine gute Sache, die es zu unterstützen lohnt“, so die einhellige Meinung aller, die sich bereits seit mehr als 1 ½ jahren mit dem E-Wald Projekt beschäftigen, wie z.B. MdL Reinhold Perlak, Landrat Michael Adam, der stellvertretende Bezirksvorsitzende Peter Stranninger sowie die Teisnacher Bürgermeisterin und Bezirksrätin Rita Röhrl. (pas/ilg)

 

Bundesfreiwilligendienst (auch) für Senioren ?


: v.l. Horst Münzer, Hans Buchner, Christa Brunner, Referent

Mit dem Ende der Wehrpflicht fiel auch der Wehrersatzdienst weg. Eine Tatsache, die für viele Sozialdienste – aber auch für viele Jugendliche – zu großen Problemen führte. Die Sozialdienste, die seit vielen Jahren mit Hilfe der Ersatzdienstleistenden trotz ständiger finanzieller Kürzungen ihre Angebote und die Versorgung der Menschen z.B. beim Essen auf Rädern aufrecht halten konnten. Für die Jugendlichen, die mit der Ersatz-Dienst Zeit den Übergang von Schule zu Ausbildung oder Studium überbrücken konnten, die sich aber auch einen Einblick in die Sozialarbeit verschaffen konnten, um damit auch ihre Berufswahl zu verifizieren.
Sehr zeitnah wurde daher der Bundesfreiwilligendienst (BuFDi) durch die Bundesregierung eingeführt. Dieser unterscheidet sich vom Wehrersatzdienst zum Einen durch die Dauer, zum Anderen dadurch, dass er von allen Altersgruppen geleistet werden kann. Grund genug für SPD 60plus, in einer Informationsveranstaltung zu klären, ob der BuFDi auch für die Gruppe der Älteren geeignet ist, die sie vertritt.

60plus Vorsitzende Irene Ilgmeier hatte daher den Berater für den Bundesfreiwilligendienst beim Bundesamt für Familie in Passau, Herrn Albert Draxinger am vergangenen Mittwoch eingeladen, in einer Veranstaltung im Sturmkeller über den BuFDi für Senioren zu informieren und auch für Fragen zur Verfügung zu stehen und zeigte sich sehr dankbar über dessen Bereitschaft, dafür zur Verfügung zu stehen. Aufmerksame Zuhörerin an diesem Nachmittag war auch Frau Birgit Fürst vom Bayerischen Rundfunk.

Für den BuFDI gebe keine Altersgrenze nach oben, so Herr Draxinger. Die mögliche Dauer reiche von 6 bis 18 Monate, als Vergütung werde ein Taschengeld von bis zu 336 € (6% der Renten Bemessungsgrundlage) gezahlt, evtl. kämen noch Unterkunft und Verpflegung hinzu, dies sei jeweils Verhandlungssache. Außerdem werde für die Dienstleistenden Renten- und Krankenversicherung bezahlt. Der BuFDi werde in der Regel in Vollzeit geleistet, in Teilzeit aber mit mindestens 20 Stunden in der Woche und sei nach 5 Jahren wiederholbar. Die Einsatzstellen erhalten von der Bundesregierung eine Entschädigung in Höhe von 350€. Für alle Bundesfreiwilligen seien Bildungstage verpflichtend, die über 27jährigen könnten diese frei wählbar eigen gestalten. Dafür stünden 100€/Monat zur Verfügung. Die Urlaubsansprüche seien die gleichen wie bei Hauptamtlichen, Kündigungen von beiden Seiten seien möglich.

Einsatzstellen seien alle Stellen, bei denen bisher Zivildienst geleistet werden konnte, so Herr Draxinger und Bereiche, die sich neu für diesen Dienst anmelden. Im Sozial-Bereich seien dies z.B. Kinderhorte, Rettungsdienste, Krankenhäuser (auch im Bereich Technik), im ökologischen Bereich Zoo, Naturpark, Nationalpark Bayerischer Wald, im kulturellen Bereich Theater, Museum, archäologische Ausgrabungen, beim Sport z.B. Sportvereine, Gesundheitssport, Bewegungsliga, im bereich der Bildung beispielsweise Nachmittagsbetreuung, Nachhilfe- und Integrationsprojekte. Dabei würden niemals Hauptamtliche verdrängt, dagegen spräche schon die Dauer des Dienstes.

Herr Draxinger machte deutlich, dass Rentner ihre Hinzuverdienstgrenzen beachten müssten, um keine Nachteile zu haben. Für Personen, die Erwerbsunfähigkeitsrente erhalten, sei der BuFDi nicht möglich. "Was bringt dieser Dienst den Senioren?', fragte Herr Draxinger und beantwortete diese Frage gleich selbst: "Zum Einen eine Neuorientierung nach der Erwerbsphase, in der viele in ein tiefes Loch fallen, zum Anderen eine Möglichkeit, Wissen Weiterzugeben. Darüber hinaus einen intensiven Einstieg in eine längerfristig geplante ehrenamtliche Tätigkeit. Das Ganze abgesichert durch Sozial- und Haftungsversicherung".

In der anschließenden Diskussion musste der Fachmann noch viele Fragen beantworten, aus den antworten wurde deutlich: BuFDi ist im Ausland nicht möglich, Fahrtkostenerstattung erfolgt im Rahmen des Taschengeldes, Verdienst in Teilzeit ist bis zu 190€ zu erzielen, ein Gesundheits- oder Führungszeugnis ist lediglich branchenspezifisch erforderlich. Es wurde auch deutlich, dass diese Veranstaltung zwingend eine Fortsetzung braucht, zu der auch die Dienste eingeladen werden müssen, die den Freiwilligendienst anbieten. Zur Freude von 60plus und der Vorsitzenden Irene Ilgmeier sagte Herr Draxinger auch spontan sein Wiederkommen zu.

 

Politische Gewalttaten nehmen deutlich zu -Moderne Nazis scheinen immer gewaltbereiter


Die Vernastalter mit dem Referenten Johann Haas (Mitte)

„Laut Bundesinnenminister Friedrich sind die politischen Gewalttaten im Jahr 2011 insgesamt um 17,9 Prozent auf 3108 gestiegen. Erschreckend sind vor allem die um 22,9 Prozent gestiegenen fremdenfeindlichen Gewalttaten“, musste der Journalist Johann Haas bei der Veranstaltung „Rechtsextremismus im Wandel – Moderne Nazis“ am Freitag im Cafe Fratelli aus dem am gleichen Tag erschienen Bericht des Bundesinnenministeriums zitieren. 60plus Vorsitzende Irene Ilgmeier griff dies sofort auf: Fremdenfeindliche Gewalttaten seien aber doch eindeutig den Nationalisten zuzuschreiben und keinesfalls den immer im Fokus der Innenminister stehenden sogenannten Linken! Zur Informationsveranstaltung hatten SPD 60plus und der SPD-Stadtverband gemeinsam eingeladen.

Der Straubinger Journalist befasst sich schon seit den 70er Jahren mit der politisch rechten Szene und konnte daher auch über die Historie und den Verlauf der rechten Parteien eine Zusammenfassung geben. Dabei stellte Haas fest, dass lediglich die NPD als einzige rechte Partei bundesweit agiere. Regionale Gruppieren oder Parteien wie die Republikaner und die DVU seien für den Wähler absolut bedeutungslos geworden. Die NPD habe sich hingegen von einer deutschnational ausgerichteten Partei zu einer neonazistischen Partei und parallel dazu zur dominanten Kraft im Rechtsextremismus entwickelt.

„Die NPD hat den Schwerpunkt in ihrer Arbeit in die östlichen Bundesländer verlegt“, beschrieb Haas die aktuelle Situation. Dabei sei es jedoch ein Märchen, dass der Rechtsradikalismus erst nach der Wende in die neuen Bundesländer übergeschwappt sei. Bereits in den 80er Jahren seien Skinheads und Hooligans sowie neo-nationalsozialistische „Faschos“ aktiv gewesen. Ausländerhass gegen vietnamesische und mosambikanische Gastarbeiter und Judenhass aufgrund der antizionistischen Politik der DDR habe sich in jungendlichen Subkulturen breit gemacht. Allein im Jahr 1989 (bis November) habe es in der damaligen DDR nach Recherchen von Haas 144 Prozesse wegen rechtsradikaler Delikte gegeben. Zu dieser Zeit hätten auch bereits Kontakte in den Westen, zur NPD, DVU, zu harten Neonazis und Skinheads, existiert. „Die Fortentwicklung der Ausländerfeindlichkeit sowie die wirtschaftliche Unsicherheit nach der Wende waren der ideale Nährboden für rechte Politik“, so Haas.

Zur gleichen Zeit sei die NPD im Westen in einer so verzweifelten Situation gewesen, dass der damalige NPD-Vorsitzende sogar die Auflösung der Partei vorgeschlagen hatte. 1994 war die NPD nicht einmal in der Lage zur Bundestagswahl anzutreten. „Als Wahlpartei war sie tot!“, resümierte Haas. Und für radikale Rechte sei die NPD ein „aussterbender Altherrenclub“ gewesen. Mit dem neuen Vorsitzenden Udo Voigt formierte sich die Partei in den 90er Jahren neu, indem sie sich immer mehr radikalisierte. Neonazis, Kameradschaften und „freie Nationalisten“ – allesamt gewaltbereite Gruppen – seien der NPD beigetreten bzw. seien aufgenommen worden. Nachdem die Ergebnisse bei den Bundestagswahlen nach wie vor meist unter ein Prozent geblieben waren, habe sich die NPD als Ziel, die ‚Faschisierung der Provinz’, vorgenommen. „Wir wollen innerhalb von zwei bis zehn Jahren das System der BRD aus den Angeln heben’“ zitierte Haas den Fraktionsvorsitzenden der NPD im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, Udo Pastörs, für den das „Deutsche Reich“ weiter existiere und der die „verfaulte Republik“ zum Einsturz bringen wolle.

Und wie soll das erreicht werden? Nicht mit Springerstiefeln und Glatze, sondern als der brave Nachbar von nebenan würden Mitgliedschaften in bestehenden Vereinen, z.B. Feuerwehr, Sportverein, THW, Elternbeirat oder Naturschutzgruppen angestrebt, mit der Intension, möglichst auch Führungsrollen zu übernehmen. Hier gelte es nach Ansicht Haas, der insbesondere zu diesem Thema in den vergangenen Jahren bundesweit intensivst recherchierte, „äußerst wachsam“ zu sein. Der Einzug der NPD in den Gemeinderat sei schon schlimm. Drastischer sei es, wenn den Rechten führende Funktionen überlassen werden würden. In den östlichen Bundesländern habe die NPD in zahlreichen Kommunen bereits Fuß gefasst. Aber auch im ostbayerischen Raum gebe es Beispiele für den Versuch, sich einzuschleichen.

Das Pro und Contra eines „NPD-Verbotes“ wurde in der anschließenden Diskussion lebhaft diskutiert. Die Contra-Stimmen wiesen nachdrücklich darauf hin, dass ein Verbot nicht die Denkweise aus den Köpfen entferne und mit Sicherheit eine neue rechte Partei gegründet werde. MdL Reinhold Perlak und Ewald Eigner hielten dagegen, dass nur der Parteistatus finanzielle Mittel sichere und ohne dieses Geld Aktivitäten fast unmöglich würden. Stadtrat Peter Stranninger merkte an, Aktivitäten wie „Straubing bleibt bunt“ seien eine wirksame Waffe gegen rechtes Gedankengut und würden von der SPD auch zukünftig tatkräftig unterstützt.
Bild: v. rechts MdL Reinhold Perlak, Rainer Pasta (Sprecher des AK-Labertal), Irene Ilgmeier (SPD-60plus Vorsitzende), Hans Haas (Referent des Abends), Petra Penszkofer-Hagenauer (Vorsitzendes des Ortsverein Straubing), Peter Stranninger (Stadtverbandsvorsitzender), Heinz Uekermann (Kreis- und Unterbezirksvorsitzender)

 

Wie Heimatvertrieben Brücken bau(t)en!

Mit einem Dank an den Arbeitkreis Labertal, der in diesem Jahr eine Veranstaltungsreihe zum Thema Widerstand-Verfolgung-Vetreibung Integration auf die Füße gestellt hat, begann MdL Christa Naaß ihren Vortrag zum gleichen Thema im Cafe Fratelli. Anlass der Veranstaltung war die Ausstellung im Salzstadel 'Von der DSAP zur Seligergemeinde', die auf Initiative von MdL Reinhold Perlak, der AWO und SPD 60plus nach Straubing geholt worden war. "Eine beeindruckende Ausstellung über die Schicksale der Sozialdemokratischen Sudetendeutschen und die Ziele der Seliger Gemeinde, nämlich Unrecht aufzuzeigen und zu benennen, Minderheiten zu schützen und für die Freiheit einzutreten", so MdL Naaß. Ihre Eltern stammen aus Tachau im Sudentenland und haben am eigenen Leibe erlebt, was Flucht und Vertreibung bedeuteten. Christa Naaß ist 1954 geboren, zu einer Zeit, in der man noch in der Wohnküche den Gesprächen der Erwachsenen lauschen und dadurch viel von den Eltern und ihrem leben erfahren konnte.

"Viele junge Menschen wissen nichts mehr aus der Zeit des NS-Regimes, wissen nichts darüber, was es bedeutete, in dieser Zeit Sozialdemokrat zu sein. Sie können sich auch nicht den Mauerfall und noch weniger an den Mauerbau erinnern, weil sie zu dieser Zeit noch gar nicht gelebt haben. Viele Menschen wissen auch nicht mehr, wie es damals war im Jahr 1951 in Straubing. Ab 1945/46 waren 8.000 Vertriebene in die Stadt Straubing gekommen, in der gesamten Region waren es 33.000 in ganz Deutschland über 2 Millionen Menschen. 8.000 Menschen in Straubing, die in einer Stadt untergebracht, verpflegt und integriert werden mussten, die selbst nichts mehr hatte. Die Tagesration eines Erwachsenen betrug damals: 3 Scheiben Schwarzbrot, 0,25l dünnen Kaffee, 0,5l Suppe mit Rübenschnitzeln und 0,25l. Kräutertee! Viele Häuser waren zerstört, die Menschen obdachlos und zu Essen gab es kaum etwas. Doch offensichtlich sind Menschen, die nichts oder sehr wenig haben, leichter bereit das Wenige zu teilen als Menschen heute, die satt und zufrieden sind. Die einmalige Integrationsleistung gelang. Nicht immer ohne Reibungen und oft auch mehr oder weniger sanften Druck, bestimmt dienten die Umstände auch nicht zur Freude aller – doch sie gelang. Die aus ihrer jeweiligen Heimat als Folge des unbarmherzigen Krieges vertriebenen Menschen fanden in Straubing und Umgebung eine neue Heimat.:

So wurde z.B. am 04. November 1951 von jungen Flüchtlingen und Vertriebenen im Stadttheater Straubing die 'Deutsche Jungend des Ostens (DJO)' als Dachverband für Jungendarbeit der Heimatvertriebenen gegründet. Hier war übrigens der spätere Oberbürgermeister von Straubing und jetzige Landtagsabgeordnete Reinhold Perlak, dessen Mutter selbst als Karpatendeutsche Vertriebene ist, 6 Jahre Vorsitzender. Die DJO hat am 15./16.Okober 2011 hier in Straubing ihren 60. Geburtstag gefeiert. Sie hat sich in den 60 Jahren seit ihrer Gründung weiterentwickelt: Zum Einen vom Namen her in 'Deutsche Jugend in Europa', aber auch inhaltlich. Neben ihren landsmannschaftlichen Jugendverbänden sieht sie auch junge Zuwanderer und Flüchtlinge als Zielgruppen ihrer Jugendarbeit. Es geht um das gleichberechtigte, tolerante und solidarische Zusammenleben in kultureller und inhaltlicher Vielfalt.

So hatte ein durch Krieg ausgelaugtes Land über 2 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene mit einem Dach über den Kopf zu versorgen, mit Lebensmitteln und Hausrat. Die neuen Mitbürger brauchten eine neue Heimat, sie mussten integriert werden. Eine gewaltige Herausforderung an Politik und Gesellschaft. Dass dies so gut geglückt ist, ist eigentlich ein Wunder. Es gab nicht nur das 'Wirtschaftswunder' es gab auch das 'Wunder der Integration'. Dazu trugen viele bei, auch die Politik. Zum Beispiel Wilhelm Högner, der bislang einzige sozialdemokratische Ministerpräsident des zweiten Freistaats Bayern und Vater der Bayerischen Verfassung. Er brachte ein Flüchtlingsgesetz auf den Weg und erklärte die Sudetendeutschen zum vierten Stamm Bayerns. Ich erinnere in diesem Zusammenhang gern an Wenzel Jaksch, Stimme und Sprecher der Heimatvertriebenen in den der Aufbaujahren der Bundesrepublik, an Volkmar Gabert, den Brückenbauer zwischen neuer bayerischer und alter böhmischer Heimat. Er hat u.a. nach dem Fall des eisernen Vorhangs die nachgeborenen Führungsgenerationen in das ihnen politisch wie mental fremde politische Prag eingeführt, denn er hatte dort zeitlebens Freunde. Ich erinnere an Peter Glotz, der immer wieder an das Schicksal der Heimatvetriebenen erinnerte, weil er die Erinnerung an die Folgen des Nationalsozialismus wach halten wollte, eines Nationalismus, vor dem er in den 90er Jahren vehement warnte.

Vielen Überlebenden sind die Schrecken der Vertreibung und Flucht mit all ihren schrecklichen Begleitumständen noch immer gegenwärtig und vieles Erlebte kommt erst jetzt im Alter wieder an die Oberfläche. Viele haben jahrzehntelang über ihr Schicksal geschwiegen – aus Scham, aus Demütigungen, die sie erleben mussten, aus Schmerz über die unfassbaren Ereignisse, die sie zu verdrängen versuchten so gut es ging. Unser erster Bundespräsident Theodor Heuss beschrieb dies mit den Worten: "Erlöst und vernichtet in einem". Die Vertriebenen haben erlebt, wie schwer das Weggehen war und ein Ankommen, das kaum weniger schwer war. Ich ende mit den Worten, die mir ein Landsmann schrieb, der Verlust der Heimat war schon schlimm genug, aber der Verlust von Würde schmerzte besonders und war erniedrigend und unerträglich". Soweit MdL Christa Naaß.

MdL Reinhold Perlak bedankte sich bei seiner Fraktionskollegin für den intensiven Vortrag und zollte ihr unter großer Zustimmung der anwesenden Zuhörer, unter ihnen Helmut Erwert, Herr Wabra, Herr Neuberger, Stadtrat Peter Stranninger Lob und Anerkennung für ihr Engagement im und ihre fundierten Kenntnisse auch und Hinblick auf Straubing. Alle waren sich einig, diese Zeit darf allein schon deshalb nie vergessen werden, um das 'Nie wieder' zu unterstreichen. Die sich anschließende Diskussion beleuchtete noch einmal die verschiedenen Blickwinkel auch aus heutiger Sicht und untermauerten die Bedeutung solcher Veranstaltungen

 

Veranstaltung zu Libyen, mit Stadtrat Werner Schäfer


Der 60plus Vorstand mit Referent Werner Schäfer, 3.v.r.

SPD 60plus Veranstaltung mit Stadtrat Werner Schäfer
Lybien – ein phantastischer Blick

„Libyen ist viel zu schön und beeindruckend, um es durch einen Bürgerkrieg zu zerstören“, so das Fazit der Besucher im gut gefüllten Saal des Gäubodenhofes. SPD 60plus und AWO hatten zu einem Informationsnachmittag über ein wenig bekanntes Land geladen.
Zu Beginn gab die 60plus Vorsitzende, Irene Ilgmeier, einen kurzen Überblick über die politische und soziale Lage des Landes. Seit der Revolution 1969 wurden dort sozialpolitische Maßnahmen ergriffen; wie z.B. Subventionierung der Grundnahrungsmittel, von Strom, Benzin und Gas, Wohnungsbauprogramme, Erhöhung der Mindestlöhne.
Die Sozialversicherung der Einwohner umfasst die kostenlose medizinische Versorgung sowie Witwen-, Waisen- und Altersrenten.

In Folge dieser sozialpolitischen Maßnahmen ist Libyen das Land mit dem geringsten Wohlstandsgefälle Afrikas. Der Bildungssektor wurde aufgebaut, es besteht Schulpflicht vom 6. bis 15. Lebensjahr, Schulbesuch ist kostenlos. Dennoch liegt die Analphabetenrate der Frauen noch bei 29 % und die der Männer bei 8 % - diese Rate ist aber mit insgesamt 17 % im afrikanischen Vergleich sehr niedrig. Universitäten gibt es in Tripolis, Bengasi und an anderen größeren Orten.
Die libysche Wirtschaft ist bis heute stark geprägt von planwirtschaftlichen Elementen mit Importverboten, Preiskontrollen und staatlich kontrollierter Verteilung.
Seit 1973 besteht eine Beteiligung der Arbeitnehmer an den Unternehmens-gewinnen. Das Land hatte bis zur Revolution eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen des afrikanischen Kontinents.
Libyen hat die größten Erdöl-Reserven Afrikas. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die weitgehend verstaatlichte Wirtschaft Libyens auf den reichen Erdöl- und Erdgasvorkommen basiert.
Es existierte die Wehrpflicht. Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 35 Jahren konnten eingezogen werden.

Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi ist das oberste Organ des Staates der am 27. Februar 2011 von Aufständischen gegründete Nationale Übergangsrat. Allerdings stehen weite Teile des Landes unter Kontrolle von Milizen, die sich nicht dem Nationalen Übergangsrat unterstellen.
Politische Beobachter sprechen von einem Machtkampf zwischen Milizen und Übergangsrat und warnen vor einem neuen Bürgerkrieg. Es wird berichtet, dass inzwischen auch übergelaufene Militärs und Islamisten einen gewissen Einfluss im Übergangsrat besitzen
„Dies als kurzer Überblick über die politischen und sozialen Hintergründe eines Landes, das in unserem Bewusstsein nur mit Terror, Tod und Bürgerkrieg einhergeht. Ein Land, dessen Faszination jenseits der negativen Wahrnehmung Ihnen nun Werner Schäfer nahe bringen wird“, so Irene Ilgmeier.

Stadtrat Werner Schäfer konnte mit einem fesselnden Erlebnisbericht seiner Reisen in dieses uns so fremde Land die Besucher in seinen Bann ziehen. Er berichtete über faszinierende Kulturdenkmäler die UNESCO Weltkulturerbe sind. Über phantastisch erhaltene herausragende Stätten der griechischen und römischen Archäologie in den beiden nördlichen Landesteilen Tripolitana und Kyrenaika. Hier sind antike Städte nahezu komplett erhalten, ebenso Ausgrabungszonen wie Leptis Magna, Kyrene und Sabratha, die zum Weltkulturerbe gehören.
Eine besondere Faszination übt der Süden Libyens aus. Dort erwarten den Besucherin der Sahara in einer Zone der Felsenwüste mit bizarren Felsformationen jahrtausende alte Felszeichnungen und phantastische Ausblicke. Felszeichnungen, deren Bedeutung bis heute nicht geklärt ist, deren leuchtenden Farben aber hervorragend erhalten sind und in denen Tiere oder Werkzeuge dargestellt werden, die eindeutig erkennbar sind. Die Farben, Licht und Schattenspiele, die Werner Schäfer in seinen Bildern festhalten konnte, zogen die Besucher in ihren Bann.

In den Dünen des großen Sandmeeres gibt es ebenfalls manche Überraschung. So stieß Schäfers Reisegruppe inmitten der Sandwüste, die sie ohne ihren Führer niemals hätten durchqueren können, quasi im Niemandsland, plötzlich auf eine kleine Zelt- und Wellblechansiedlung. Auch dort – am Ende der Welt - hatten Plastikflaschen bereits ihren Einzug gehalten.

Die unterhaltsame und informative Schilderung von Werner Schäfer, der deutlich anzumerken war, wie sehr ihn dieses Land auch selbst gefesselt hatte, untermalt mit beeindruckenden Bildern von intensiver Farbstärke ließen die Besucher staunen und die Sehnsucht wach werden, Libyen selbst einmal zu besuchen.

Mit der Vorstellung des neuen 60plus Vorstands und einem kurzen Ausblick auf die nächsten geplanten Veranstaltungen, wie am 02. Mai ein Informationsnachmittag zum Bundesfreiwilligendienst für Senioren oder das Sommerfest im Juli, außerdem die Tagesfahrten und Reisen der AWO, rundeten den gelungenen Nachmittag ab. (ilg)

 

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